app2music_DE: Zwischen Himmel und Hölle
Ritual Digital – So klingt (m)ein Feiertag! – so lautete das Motto unseres fünftägigen Workshops zu Beginn der Sommerferien im Statthaus Böcklerpark in Berlin.
Aber um was genau ging es denn bei der ganzen Sache? In diesem Beitrag möchte ich euch ein paar Einblicke in das Geschehen hinter den Kulissen geben und auch zur Präsentation am 12. September 2018 ab ca. 17:30 Uhr in die Berliner Philharmonie einladen. Es lohnt sich. Versprochen!
Von der Idee zum Workshop:
Für unseren ersten gemeinsamen Workshop wollten Lara Ragg, Projektleiterin bei den Parallelwelten, einem Vermittlungs-Programm der Berliner Festspiele, und ich etwas Besonderes auf die Beine stellen. Wie kann man die Fantasie von Kindern und Jugendlichen anregen und dabei künstlerisch sowie thematisch mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen? Musik, Virtual Reality und das Ganze auch noch in Verbindung mit dem diesjährigen Motto des Musikfest Berlin: Rituale, Zeremonien, Aktionen und Symphonien.
Irgendwann kam dieser Heureka-Moment: Die Idee war, dass sich die Kinder einen eigenen Feiertag oder ein eigenes Ritual ausdenken können. Egal wie verrückt oder düster – es sollte die Chance geboten werden, die eigene Fantasie mit Hilfe von Musik und Virtual Reality für andere erlebbar zu machen. Ja richtig gelesen! Neben unseren Musiker_innen gab es auch zwei VR-Entwickler, die unserem Workshop einen Besuch abgestattet haben und derzeit fleißig dabei sind, die Ideen der Kinder virtuell umzusetzen. Während des Workshops wurde natürlich auch demonstriert, was in VR so alles möglich ist. Im Folgenden ein paar Reaktionen dazu, wie es sich anfühlt, in VR auf einem Holzbrett zu balancieren – im 67. Stockwerk eines Hochhauses:
Musik, Drehbücher und VR
Zu jedem ordentlichen Ritual oder Feiertag gehört natürlich ein Anlass, eine Geschichte. Deshalb machten sich die Kinder im Alter von 10–12 Jahren zu Beginn des Workshops erstmal einige Gedanken zu allen möglichen feierlichen Anlässen, die es im Laufe eines Jahres gibt. Von Ostern, Weihnachten und Silvester bis hin zu Nationalhymnen bei der Fußball-WM war alles Mögliche dabei. Und dann waren da noch die Opferrituale aus dunklen Zeiten…
Im Anschluss ging es nun an die Entwicklung eines eigenen Rituals. Was soll gefeiert werden? Wo findet das statt? Gibt es einen festgelegten Ablauf? Es bildeten sich schnell zwei Gruppen, die anhand dieser Fragestellungen anfingen, eine Art Drehbuch zu schreiben, für das parallel die passende Musik entwickelt wurde. Die „Regenbogen-Gruppe“ erfand einen nahezu utopischen Feiertag, an dem es einem ermöglicht wird, in den Himmel aufzusteigen und dort in einer Art Schlaraffenland zu feiern. Am Ende rutscht man einfach wieder den Regenbogen hinunter und geht nach Hause. Hört her:
Ein ziemlicher Kontrast zu dem, was in den Köpfen der anderen Gruppe vor sich ging! Hier sollte eine gruselige Welt voller Mord und Totschlag erschaffen werden. „Franky“, ein alptraumartiger Meuchelmörder, hat eine Vereinbarung mit einem Dorf geschlossen: Wird ihm nicht an jedem Freitag den 13. eine Person aus dem Dorf als Opfer erbracht, so wird er die gesamte Dorfgemeinschaft in den Tod stürzen! Die Kids erzählen ihre Gute-Nacht-Geschichte aber am besten selber:
Taucht in die Fantasiewelt ein!
Wer denkt, dass das jetzt schon alles war, liegt falsch! Wie oben erwähnt, sind die VR-Entwickler von Invisible Room momentan dabei, die Traum- bzw. Horrorwelt der Kinder virtuell erlebbar zu machen. Neben der Musik aus diesem Artikel gibt es noch viele weitere Stücke aus dem Workshop, die in den beiden Welten zu hören sein werden. Vor etwa einer Woche durfte ich mit meinem Kollegen Christopher zu Gast bei Invisible Room sein und einen ersten Eindruck der digitalen Umgebung gewinnen:
Ich kann euch versprechen, dass hier ganze Arbeit geleistet wurde! Die Regenbogenwelt ist wahrhaftig bunt und man kann sogar mit der Umgebung interagieren. „Franky’s Friday“ wird, wie sich anhand der Musik schon erahnen lässt, ziemlich düster. Definitiv nichts für schwache Nerven! Ich spare mir hier aber die Videos, um nichts vorwegzunehmen…
Und wo kann man das Ganze jetzt erleben?
Am 12. September ab 17:30 Uhr wird es die Möglichkeit geben, sich im Foyer des Kammermusiksaals der Berliner Philharmonie eine VR-Brille aufzusetzen, und in neue Welten einzutauchen. Im Anschluss gibt es dann übrigens auch noch ein exquisites Konzert.
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