Appmusik-AG an der Grundschule am Rüdesheimer Platz

Matthias Krebs | 24. Mai 2014

Wie motiviert und ohne Berührungsängste Grundschüler nach einem langen Schultag nachmittags noch Musik machen können, zeigte sich am letzten Montag. Seit dem 12. Mai findet nun auch an der Berliner Grundschule am Rüdesheimer Platz wöchentlich eine Appmusik-AG statt, in der Schüler_innen der 5. Klassenstufe gemeinsam mit iPads und Co. auf Musikapps musizieren. Mit Unterstützung der Schulleitung und dem engagierten Musiklehrer wurden einfache Wege gefunden, die Organisation und Koordination von Räumlichkeiten und Technik zu bewerkstelligen. Angestrebtes Ziel für die folgenden Musik-AG-Veranstaltungen ist ein kleiner Konzertbeitrag, gespielt mit Apps, auf dem Sommerfest.

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Grundschule am Rüdesheimer Platz

Die meisten Kinder waren schon eine halbe Stunde vor Beginn in den Musikraum gestürmt und konnten sich so schon anhand einiger Videos einen ersten Eindruck vom Appmusizieren machen und ein einige Musikapps schon gleich ausprobieren. Nach nur 10 Minuten hatten sich gleich drei Mädchen gefunden, die Drum-Apps spielen wollten.

Auf Anfang

Um 14:30 ging es offiziell los. Nach einem kurzen Überblick über den Verlauf der geplanten Appmusik-AG bekamen die Schüler_innen die Aufgabe sich einen Künstlernamen zu überlegen und diesen an die Tafel zu schreiben. Wie in anderen Musik-AGs auch, hatten sich die Schüler_innen schnell für einen Namen entschieden.

Es wurden zwei Gruppen gebildet. Ira, Black.i und Bee probten mit siz.da; Reezen, Ares, Black Monkey und kisum mit mir (MatzeRak). Mein Vorhaben war, dass wir einen Song erarbeiten, aber es auch Zeit zum Experimentieren geben sollte, um den Schüler_innen einen möglichst vielfältigen Einblick in die Welt der Musikapps zu bieten.

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Black.i und Bee probten mit siz.da. Gespielt wurde mit den Apps Figure, Drums XD und ThumbJam.

Zum Einstieg hatte ich mir überlegt, dass wir zuerst gemeinsam einen Beat mit der BeatMaker-App „Gadget“ nach Gehör und anhand einer Demosongaufnahme programmieren. Ziel war es, den Kindern damit ein erstes „Handwerkszeug“ zu geben. Die Bedienung der App und das Basiswissen um einen Beat strukturiert gestalten zu können, waren auf diese Weise erprobt. Im nächsten Schritt sollten die Kinder selbständig Rhythmusstrukturen erkennen, nachbauen und schließlich auch eigene Rhythmen erfinden.

Zunächst legte ich ein einzelnes iPad zwischen uns auf den Tisch. Mit Hilfe eines Kopfhörerverteilers (Belkin Rock Star) konnte nicht nur jeder mit seinen Kopfhörern hören, was auf dem iPad gespielt wurde, sondern auch ein gleichzeitig angeschlossenen Smartphone hören, auf dem ich den Demosong abspielte.

Als erstes haben wir gemeinsam die Geschwindigkeit des Demosongs herausgefunden. Dafür programmierte ich einen gleichmäßigen Puls mit der Bassdrum, um ein Metrum zu erzeugen. Idee war, das Spiel der Drum-Machine-App mit der Demosongaufnahme zu synchronisieren, um es im nächsten Schritt leichter zu haben, wenn es darum geht, den Beat zu reproduzieren. Nach ein paar Anläufen war das Tempo mit 91 bpm (beats per minute) gefunden. Nun ging es darum, die einzelnen Bestandteile des Demosongs herauszuhören: Welche Schlagzeugsounds sind zu hören? Das zu herauszuhören fiel den Schüler_innen schwer, also wechselte ich in die Schlagzeug-App „DrumKick“. In dieser App konnten die Schüler_innen die verschiedenen Klänge und Bezeichnungen wie Bassdrum (db), Snare (sn) und verschiedene Becken (HH, closed HH und rb) kennenlernen und spontan einen wilden Rhythmus spielen. Dann wieder zurück zu “Gadget” und zu unserem Vorhaben den Beat des Demosongs zu programmieren. Der Schülergruppe fiel es nun leichter die Bestandteile des Beats zu erkennen und ihn zu reproduzieren.

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Der Beat des Demosongs programmiert mit der App Gadget.

Als schließlich das Grundgerüst des Beats klar war, bekam jeder in der Gruppe ein iPad, auf dem der Beat des Demosongs nun noch einmal selbst programmierte wurde. Anschließend konnten die Schüler_innen eigene Variationen des Beats entwickelten, die so gestaltet sein sollten, dass die Vorlage noch erkennbar war.

AppSwitch Session

Bevor es mit dem Song weiter gehen sollte, empfand ich einen Methodenwechsel als angebracht: Aufgrund der zuvor starken Orientierung auf das gemeinsame Erarbeiten, sollte es nun eine Phase geben, in der jeder allein (ohne sich zu stark an anderen zu orientieren) Apps austesten konnte. Das Format der “AppSwitch Session” bot sich dafür an. Ich schlug vor, unsere Arbeit zu unterbrechen. Für 10 Minuten durften sich die Schüler nun frei Musikapps auf ihren iPads aussuchen und ausprobieren

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In der AppSwitch Session probierten Reezen, Black Monkey und Ares gleich mehre Musikapps.

Besonders ansprechend fanden Reezen und Black Monkey die App ThumbJam, auf der sie ausführlich mit dem E-Gitarrensound improvisierten. Ares und kisum beschäftigten sich am intensivsten mit der App Loopseque.

Aufführung

Im letzten Drittel der AG-Veranstaltung wurden zu den Beats Melodien und Geräusche komponiert. Ausgangspunkt war das einfache Riff der Demosongaufnahme. Anhand dieses Auftrags lernten die Schüler_innen die typische Darstellung von Tonhöhen in BeatMaker-Apps wie “Gadget” nutzen.
Abschließend war Aufgabe sich eine Struktur zu überlegen, mit der die einzelnen Bestandteile nun in einer kleinen Aufführung am Ende der Veranstaltung präsentiert werden können. Dabei gab es die Möglichkeiten, die Lautstärken einzelner Instrumente zu modifizieren, zwischen den verschiedenen Varianten der Beats und Melodien hin- und herzuschalten, sowie das Stoppen der Spiels. Es blieben etwa 10 Minuten Zeit.

Die kurzen Aufführungen gingen jedoch am Ende der AG-Veranstaltung etwas unter, da die Vorspielsituation noch neu, die finale Präsentationsaufgabe wohl nicht so klar gewesen war und auch die Konzentration der Schüler_innen nun nachließ. So hatten die drei gespielten Musikstücke nur wenige wirkungsvolle Momente.

Zum Abschluss der Veranstaltung präsentieren die Schüler_innen ihre Ergebnisse in einer kurzen Präsentation.

Musiklehrer kisum, der die gesamte AG-Veranstaltung aktiv begleitete hatte, war erstaunt darüber, wie sehr die Kinder nach einem so langen Schultag konzentriert bei der Sache waren, wie aufmerksam sie sich die Demosongaufnahme angehört und mit der Gestaltung ihrer Musikparts beschäftigt hatten – wobei die Präsentation am Ende für ihn nur in Ansätzen das widerspiegelt hatte, was vorher von den Schüler_innen erarbeitet worden war: “Da war von den Prozessen, die vorher stattfanden, nicht so viel zu sehen.” Anscheinend war kisum darüber etwas irritiert, dass die Kinder so ausdauernd geprobt hatten, in der Präsentation aber nur ein paar Elemente von den vielen musikalischen Experimenten, die wir vorher mitbekommen hatten, gezeigt wurden. Ich versuchte ihn zu beruhigen, dass die Schüler_innen auch das Aufführen ihrer Musik erst üben müssen und wir in den kommenden Veranstaltungen gemeinsam mit der Schüler_innengruppe auch daran arbeiten werden, wie wirkungsvolle Aufführungen gestaltet werden können.

Wie steht ihr zu solchen ersten Zusammentreffen? Wie gelingt es euch, die Teilnehmenden nicht von Anfang an zu verprellen oder es nicht in einem Alle-Machen-Irgendwas-Desaster enden zu lassen?

ist Appmusiker, Diplom-Musik- und Medienpädagoge und wissenschaftlich tätig.

Er arbeitet und wirkt an der Universität der Künste Berlin als wissenschaftlicher Mitarbeiter und ist Leiter der Forschungsstelle Appmusik. Matthias Krebs als Lehrbeauftragter an mehreren Musikhochschulen (Deutschland, Österreich & Schweiz) tätig und bietet regelmäßig Workshops und Fortbildungsveranstaltungen an.

Matthias Krebs ist Co-Projektleiter bei app2music_DE.

Matthias Krebs ist Vereinsvorsitzender des app2music e.V.



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