Kabelsalat und Zufallsprodukte
Wenn man etwas verstehen möchte aber keine Anleitung hat, dann gibt es den Weg des Experimentierens oder die Möglichkeit durch das Beobachten von Beispielen eine Anregung zum Nachahmen zu bekommen. Dabei kann es vorkommen, dass man bei letzterer Möglichkeit ein kleines Detail übersieht, was dazu führt, dass das gewünschte Resultat erheblich von der Vorlage abweicht.
Sounddesign – Mit dem Ohr und mit dem Zufall
Im Falle eines modularen Synthesizers bedeutet das Experimentieren mit den einzelnen Modulen oft erstmal Stille. Kein Signal, kein Ton. Gerade ohne Vorkenntnisse. Man probiert nun natürlich aus, was passiert wenn man die Verkabelung ändert oder an einzelnen Reglern dreht. Anstatt von A nach B zu gehen ist man irgendwo anders angelangt.
Das schöne an diesen Zufällen ist oft, dass man dabei auf interessante Klänge, Harmonien oder Effekte stößt, die der Impuls zu einer neuen musikalischen Idee sein können.
In der jetzigen app2music-Projektphase „Instrumentenwerkstatt mit Apps“ geht es um Erfindungen. Ich will dabei mit den Schüler*innen meiner Appmusik-AG an der Reinhardswald Grundschule ausprobieren, was passiert, wenn man gezielt solche Zufälle forciert bzw. aufgreift.
Bisher hatten wir uns in der AG hauptsächlich darauf konzentriert mit ZMORS-Modular ein Stück zu schreiben, was sich an traditioneller Instrumentierung im Bereich elektronischer Musik orientierte. Aber vor der letzten Stunde versuchte ich zu rekapitulieren, welche Zufallsmomente in den letzten Wochen hängengeblieben waren. Es tat sich ein Moment heraus, welcher folgenden Namen trug:
„DER RASENMÄHER“
Der Rasenmäher war im Grunde genommen ein verzerrter, tiefer Synthi-Bass gewesen, der mit seiner Klangästhetik die gesamte Gruppe zum schmunzeln brachte.
Musik machen
Auf den Vorschlag hin, darauf ein neues Stück aufzubauen bildete sich gleich eine Gruppe von 3 Enthusiasten. Es kam die Idee auf, den aggressiven Sound durch ein Cello-Intro zu konterkarieren.
Auf dem Weg zur AG hatte ich „Metallica – Fight Fire With Fire“ gehört. Insofern war es logisch, dass ich den Kindern den Song als Inspiration vorspielte.
Sofort hatte jeder der drei, so schien es mir, eine Klangvorstellung von dem, was zum Rasenmäher passen würde. Mit Hilfe der App Korg-Gadget entstand eine Art Schlagzeugspur im Stile von Gabba/Hardtech und das Cello Intro inklusive eines E-Gitarren Solos wurde mit Thumbjam umgesetzt. Wir waren alle mit viel Begeisterung dabei, die Einsätze zu proben und unsere einzelnen Parts zu verfeinern.
Dann war leider die Zeit um.
Nächste Woche geht’s weiter und ich bin mir sicher, dass ich auch in Zukunft versuchen werde das Momentum spontaner Begeisterung beim Musizieren mit den Kindern zu nutzen.

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